Kulturelles Erbe

Kirchen

In der Stadtmitte sticht die Pfarrkirche der Heiligen Katharina durch ihre Architektur hervor. Sie wurde im Jahr 1908 errichtet und feierte unlängst den hundertsten Jahrestag ihrer Einweihung.

Die Kirche der Hl. Mutter Gottes vom Rosenkranz, auch Kleine Kirche genannt, wurde in ihrer heutigen Größe im 17. Jahrhundert errichtet, auf den Fundamenten einer frühchristlichen Basilika bzw. einer mittelalterlichen Kirche. Über dem Altar befindet sich das wundersame Bildnis der Mutter Gottes, aus deren Augen im 16. Jh. Tränen quollen, und im Inneren der Kirche kann man die Reste des Bodenmosaiks der frühchristlichen Basilika aus dem 4. Jh. bewundern.

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Das Stadtmuseum Novalja

Die zentrale kulturelle Einrichtung der Stadt Novalja ist neben der reichhaltigen ethnografischen Sammlung und den Ausstellungen von bekannten und weniger bekannten kroatischen Künstlern verschiedener Stilrichtungen, auch für die sog. „Talijanova buža“, bzw. die antike unterirdische Wasserleitung in der Länge von 1,2 km bekannt, deren Eingang sich im Museumsinneren befindet, von wo aus man ihren Anfang sehen kann.

Von der tausendjährigen Geschichte und den turbulenten Zeiten, die Novalja durchlebt hat, zeugen zahlreiche archäologische Funde und Überreste, wobei die antike römische Wasserleitung aus dem 1. Jhd. durch ihre Einzigartigkeit hervorsticht – das einzige Objekt dieser Art an der kroatischen Adriaküste. Besonderen Einfluss hatten die römischen Eroberer im Laufe des 1. Jhd. vor Christus. So hat die römische Kultur ihre Spuren durch mehrere Jahrhunderte hindurch hinterlassen. Im 4. und 5. Jhd. gab es in Novalja eine starke christliche Gemeinde. In dieser Zeit wurden drei großartige Basiliken errichtet. Demnach war das frühchristliche Novalja ein bekannter Wallfahrtsort der antiken Welt. Zahlreiche archäologische Funde werden an verschiedenen Standorten aufbewahrt und ein Teil von ihnen befindet sich in der archäologischen Sammlung „Stomorica“ neben der Pfarrkirche der Heiligen Katharina.

Offizielle seite: http://gradskimuzejnovalja.hr

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Die urchristlichen reliquiare von Novalja

Wegen der unschätzbaren religiösen Bedeutung und des Werts der Edelmetalle, aus denen sie meistens angefertigt wurden, gehören die Reliquiare zu einer seltenen Gruppe archäologischer Funde. Die Reliquiare von Novalja wurden in einer kleineren, aus Platten formierten unterirdischen Kammer entdeckt, die im Rahmen einer bis heute unerforschten urchristlichen Basilika vergraben war. Das ursprüngliche Set bestand aus einer kleinen rechteckigen, mit Blech verkleideten Holztruhe, die in ihrem Inneren eine gläserne Urne und ein silbernes elliptisches Behältnis barg. Später, bei der Beschaffung neuer Reliquiare, wurde dem Set ein polygonales Reliquiar hinzugefügt.

Die Capsella Reliquiarum – der Schrein der Macht – von Novalja

Die frühchristliche Bronzetruhe, die ein einzigartiges Reliquiar in Kroatien darstellt, ist eine von nur wenigen auf der ganzen Welt. Sie wurde im Jahr 1971 bei Renovierungsarbeiten im Haus von Vladimir Vidas entdeckt. Die meisten Texte über den Schrein der Macht wurden von Anđelko Badurina verfasst. Man geht davon aus, dass der Schrein aus dem 4. Jahrhundert datiert. Er ist mit Messingplatten verkleidet, misst 27,5 x 18 x 16,5 cm und enthält 32 Fragmente mit eingehämmerten Szenen aus dem Neuen und dem Alten Testament, sowie eine Abfolge von zwei Katzen, fünf Hirschen, sieben Bäumen und einer Weinrebe.

Neu entdeckt wurden die Darstellungen von Moses, wie er Wasser aus dem Fels schlägt, von Moses Berufung, die Darstellung von Noah in der Arche, von Daniel in der Löwengrube und von Abraham, wie er Isaak opfert. Die Darstellungen der neutestamentlichen Szenen stammen aus dem Johannesevangelium und zeigen die Brotvermehrung oder das Weinwunder zu Kana, die Auferweckung des Lazarus, die Darstellung des guten Hirten, der Maria Orans und der Heilung des Blindgeborenen. Die Themen sind nicht nach der biblischen Chronologie gegliedert, sie stehen jedoch mit dem Märtyrerkult in Verbindung und gehen vermutlich auf die Mitte des 4. Jahrhunderts zurück, zu einer Zeit, als das Christentum frei und in seiner Entstehung begriffen war, einer Zeit, als der Märtyrerkult sehr gepflegt wurde. Allem nach zu urteilen verschwand dieses Exemplar vor 363 Jahren im hellenistischen Osten, als Novalja durch ein Erdbeben zerstört wurde.

Die Wiedergeburt des Reliquienschreins von Novalja wurde am 30. November 2018 anlässlich des 186. Geburtstags des Archäologischen Museums von Zadar gefeiert, unter dem Titel „Die Enthüllung der Geheimnisse des Schreins aus Novalja“. Bei dieser Gelegenheit wurden die neuesten Erkenntnisse über dieses Reliquiar von Novalja präsentiert und die Anfertigung des Schreins demonstriert. Dieser wertvolle Kunstgegenstand wird im Archäologischen Museum von Zadar aufbewahrt und wird eines der neuen Souvenirs sein, sobald der Schrein nach neuen Vorschlägen konstruiert ist. Diesem wissenschaftlichen Projekt wurde die Genehmigung des Wissenschaftsministeriums, Abteilung für Kunstgeschichte erteilt, unter Partnerschaft mit der Universität aus Maribor und dem Archäologischen Museum in Zadar.

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Das achteckige urchristliche reliquiar von Novalja aus dem 4. jh.

Die Zeit des Urchristentums stellt den Zeitraum der blühenden Entwicklung dar; davon zeugen auch all diese Funde. Dabei sticht besonders das achteckige Reliquiar aus vergoldetem Silberblech mit einem herausgearbeiteten Relief hervor, das den Gottessohn und mehrere Apostel darstellt, die auf dem achteckigen Behältnis verteilt sind, dessen Deckel oben mit einem Kiefernzapfen abschließt. Dieser Fund datiert aus dem 4. Jahrhundert und ist künstlerisch sehr aufwändig gestaltet. Er ist vollständig erhalten und wird im Archäologischen Museum in Zadar aufbewahrt.

Das Reliquiar zeigt das Motiv der Gesetzesübergabe (Traditio legis), das zum ersten Mal in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts erscheint. Jesus Christus steht dabei immer frontal dem Beschauer zugewandt. Er wird flankiert von Petrus (links) und Paulus (rechts). Die rechte Hand Christi ist erhoben, und in seiner linken Hand hält er eine Buchrolle. Sein Gesicht und seine linke Hand sind Petrus zugewandt, der ein Kreuz trägt und dem Gottessohn seine Hände entgegenstreckt, um die Gesetzesrolle in Empfang zu nehmen. Zur Rechten Christi steht Paulus, der in der linken Hand eine Schriftrolle (Rotulus) hält und Christus die rechte Hand reicht. Die übrigen fünf dargestellten Apostel können nicht identifiziert werden, weil sich ihre Ikonografie an Philosophendarstellungen anfügt. Alle dargestellten Gestalten tragen Togen und Pallien. Ihre Gesichter werden im Profil gezeigt. Drei Apostel halten Schriftrollen in ihren Händen, nur einer ein offenes Buch (Codex), während ein Apostel als bärtiger Mann mit Buch und Schriftrolle in Händen dargestellt wird. Die Zahl der Apostel wurde wahrscheinlich wegen der Größe des Gegenstands von zwölf auf sieben reduziert.

Diese Komposition des Gottessohns unter Aposteln findet sich auch häufig auf Sarkophagen vom Ende des 4. und Beginn des 5. Jahrhunderts; so fügt sich die Bildsprache des achteckigen Reliquiars von Novalja gut in diesen Zeitraum ein. Damals wurde die Gesetzesübergabe mit allen zwölf Aposteln meistens auf Sarkophagen dargestellt, während die Darstellung auf Reliquiaren überwiegend in reduzierter Form erschien. Die christozentrischen Motive, die auf dem Exemplar aus Novalja zu sehen sind, entstehen aus dem Wunsch der Kirche, zu betonen, dass die Staatsherrschaft von Gott herrührt und dass Gott der einzige wahre Herrscher ist.

(übernommen aus: J. BARAKA, 2008, 121)

Replika novaljskog relikvijaras
Replika novaljskog relikvijaras
Novaljski relikvijaris

Der Crnković-Hof

Der bekannte kroatische Schriftsteller und Journalist Mladen Kušec hat zusammen mit seiner Familie in dem ehemaligen Geschäft und Barbierladen in Novalja die auf dem Dachboden gefundene Ausstattung des alten Geschäfts ausgestellt, das hier bis 1943 betrieben wurde. So entstand ein richtiges kleines Museum, Crnković-Hof genannt, in dem auch Workshops und Präsentationen stattfinden.

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Die Entdeckung von Amphoren

Insel Pag, Bucht Vlaška Mala: Schiffbruch eines römischen Handelsschiffes mit einer Ladung Amphoren, 1. Jahrhundert vor Christus.

Obwohl bereits die alten Griechen die verwirklichte Idee der Amphore als Basisverpackung für den Transport von Wein, Öl und vieler anderer Wirtschaftsprodukte an die Adria brachten, wurde die Amphore erst in römischer Zeit massenhaft verwendet, im Rahmen des immer besser organisierten Seehandels im Mittelmeer. Aus widerstandsfähigem Keramikmaterial hergestellt, das Jahrtausende lang den zerstörerischen Natureinflüssen trotzt, ermöglichen sie uns die Entdeckung und Erforschung der Überreste antiker Schiffwracks, wodurch wir auch die Seefahrt und die Wirtschaft der Antike erforschen können.

Die kroatische Öffentlichkeit war von der Entdeckung eines gesunkenen Handelsschiffes mit einer Ladung Amphoren aus dem 1. Jhd. vor Christus an der Ostküste der Insel Pag im Velebitkanal in der Bucht Vlaška Mala angenehm überrascht.

Auf die Existenz des Fundortes hat Herr Dražen Peranić aus Alt-Novalja im Frühjahr 2004 hingewiesen, der auf dem Meeresgrund eine Anhäufung von ungefähr einhundert Amphoren sowie zwei bleierne Querstangen antiker Anker entdeckt hatte.

Im Rahmen der Untersuchung durch Experten wurde festgestellt, dass die Amphoren zum sogenannten Typ Lamboglia 2 gehören, der hauptsächlich für den Weintransport genutzt wurde und die Herstellung von Amphoren ab der Mitte des 2. bis zum Ende des 1. Jhd. vor Christus prägte. Diese Amphoren waren zuerst für den adriatischen Markt bestimmt, später auch für den Markt des östlichen Mittelmeeres. Die Herstellung wurde entlang der Westküste der Adria nachgewiesen, und es gibt auch Vermutungen über eine Herstellung an der Ostküste. Am Rand einer Amphore ist der Stempel TIMO zu finden, womit der Hersteller die hergestellten Amphoren systematisch gekennzeichnet hat.

Neben den Amphoren und den erwähnten Überresten zweier Anker wurden am Fundort auch andere Gegenstände des gesunkenen Schiffes entdeckt. So wurden im Sand neben der Amphoren-Anhäufung vier Keramikschüsseln und zwischen den Amphoren der Unterteil einer steinernen Getreidemühle gefunden. All diese Gegenstände waren Bestandteile der Bordküche. Bei den archäologischen Schutzgrabungen an den Rändern des Fundortes wurde ein Bleigewicht entdeckt, das als Tiefenmesser diente.

Der Fundort wurde im Jahr 2004 unter Schutz gestellt und ist für alle „Unterwasserbesucher“ geöffnet.

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Die Bucht Caska

Das Gebiet der Caska-Bucht bietet Interessantes für alle Freunde der Archäologie, Geschichte und historischer Phänomene.

Caska liegt im westlichen Teil der Pager Bucht, in unmittelbarer Nähe zur Ortschaft Novalja. Im Raum dieser kleinen, aber geschichtsträchtigen Ortschaft befand sich einst die römische Stadt Cissa, die Historikern zufolge im 4. Jahrhundert nach einem Erdbeben im Meer versunken ist.

Zahlreiche Forschungen ergaben, dass es sich doch um eine große und bedeutende Stadt handelte. Dass Caska besondere Bedeutung zukam, bezeugt auch der Umstand, dass die bekannte und wohlhabende Senatorenfamilie Calpurnia aus Rom  in dieser Stadt ein prachtvolles Sommerhaus hatte.

Doch ob Caska eine römische Stadt ist oder schon in viel früheren Zeiten bestand, darüber gibt es nur ungenügend klare Schlüsse oder Erkenntnisse.

In der Caska-Bucht stehen heute nur wenige Häuser, doch auf ihrem Meeresgrund liegt eine versunkene Stadt. Bei Tauchgängen stößt man auf bauliche Überreste, jedoch ist der größte Teil der versunkenen Stadt vor Blicken verborgen – wegen der großen Schlamm-, Sand- und Seegrasablagerungen. Unter den historischen Sehenswürdigkeiten sticht noch der alte Turm (Tunera) zur Beobachtung von Thunfischschwärmen hervor, wie auch die Reste der romanischen St. Georgskirche auf dem über Caska thronenden Berg mit vielen frühmittelalterlichen und altchristlichen Spolien.

Mehr über die versunkene Stadt, die Forschungen und archäologischen Funde finden Sie in der nachfolgenden Broschüre.

Caska Cove - istražite Pag
Tunera
Tunera (2)-Caska